Projekt NeO
(Neu)Ordnungen professioneller Sorge und Geschlecht. Zur Forderung nach ‚mehr Männern‘ in Kitas aus Perspektive der Professionellen
Die Diskussion um ‚mehr Männer in Kitas‘ wird gegenwärtig international und in Deutschland intensiv geführt. In der (fach-)öffentlichen Diskussion sind damit vielfältige Zuschreibungen an Jungen und Mädchen aber auch an Erzieherinnen und Erzieher verbunden. Im Projekt NeO kommen diese selbst zu Wort und ihre Perspektiven auf die Bedeutung von Geschlecht in der elementarpädagogischen Arbeit mit Kindern werden im Kontext aktueller Diskurse untersucht.
In Bezug auf die Unterrepräsentanz von Männern im Sozial- und Bildungswesen ist in der internationalen Diskussion seit Ende der 1990er Jahre ein Perspektivwechsel zu beobachten. Seit etwa fünf Jahren hat die Diskussion um ‚mehr Männer‘ auch die deutsche (Fach-)Öffentlichkeit erreicht, wird kontrovers geführt und von politischen Programmen gerahmt. Hierzu zählen insbesondere das Bundesmodellprojekt ‚MEHR Männer in Kitas‘. Diskursanalysen zeigen, dass das stärkste Argument für ‚mehr Männer‘ in der (fach-)öffentlichen Diskussion ein sozialisationstheoretisches ist. Mehr Männer werden gefordert mit dem Argument, dass ihre Anwesenheit notwendig sei für gelingende Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern und insbesondere von Jungen. Sie machen außerdem darauf aufmerksam, dass die öffentliche Diskussion z.T. stark mit Geschlechterstereotypen arbeitet. Keine Erkenntnisse gibt es bislang zu der Frage, wie Erzieherinnen und Erzieher selbst dieses Thema verhandeln und welches ihre Perspektiven sind. Daher führen wir Gruppendiskussionen mit Erziehern und Erzieherinnen in Frankfurt als Pilotstudie durch, werten diese diskursanalytisch aus und bereiten einen Antrag für eine bundesweite Studie vor.
Ausgewählte Publikationen
Fegter, S. (2012). Die Forderung nach ‚mehr Männern’ in Bildung und Erziehung als Gerechtigkeitsproblem. Betrifft Mädchen, 25, 4–10.
Fegter, S. (2013). Mehr Männer in die Soziale Arbeit?! Zur diskursiven Entstehung einer aktuellen Forderung. In K.-P. Sabla, & M. Plößer (Eds.), Gendertheorien und Theorien Sozialer Arbeit. Bezüge, Lücken und Herausforderungen (pp. 145–162). Opladen: Barbara Budrich.
Fegter, S. (2014). Von anwesenden Frauen und abwesenden Männern. Zur Entstehung der Forderung nach „mehr Männern“ im Sozial- und Bildungswesen. In L. Rose & M. May (Eds.), Mehr Männer in die Soziale Arbeit!? Kontroversen, Konflikte und Konkurrenzen (pp. 17-28). Opladen: Barbara Budrich.