Projekt Resilience
Evaluation von zwei Präventionsprogrammen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Schüler*innen
Das Projekt Resilience dient der Evaluierung von zwei Förderprogrammen zur Stärkung psychischer Gesundheit und von deren Implementierung in den Schulalltag. Die beiden Förderprogramme werden von multiprofessionellen Teams (Schulpsycholog*innen, Lehrkräften, u.a.) durchgeführt. Die Evaluationsergebnisse können dazu beitragen, zukünftig die Implementierung schulbasierter Präventionsprogramme zu optimieren.
Pandemiebedingt leiden viele Schüler*innen verstärkt unter psychischen Belastungen. Im Rahmen des hessischen Landesprogramms Löwenstark – der BildungsKICK zur Unterstützung von Schulen bei der Bewältigung der Corona-Krise werden von Schulpsycholog*innen in Kooperation mit Lehrkräften die beiden Präventionsprogramme Safe Place und Psychische Gesundheit und Schule (IMPRES) modular im Unterricht mit dem Ziel durchgeführt, Fertigkeiten zur Stressbewältigung zustärken, psychische Belastungen zu reduzieren und die Resilienz und die psychische Gesundheit zu fördern.
Safe Place ist ein Programm zur Resilienzförderung und Stressbewältigung, das vom Trauma Center for Victims of Terror and War (NATAL) in Israel entwickelt und durch das Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen für den schulischen Kontext in Deutschland adaptiert wurde. Im Rahmen von Löwenstark – der BildungsKICK wird Safe Place in den Schulklassen vier bis sieben eingesetzt. In den Schulklassen acht bis elf kommt das Unterrichtsprogramm Psychische Gesundheit und Schule (IMPRES) zum Einsatz, das in Kanada an der Dalhousie Universität und dem IWK Health Centre entwickelt und durch das Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) der Universität Bielefeld für den schulischen Kontext in Deutschland adaptiert wurde.
Das am Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen angesiedelte Projekt Resilience zielt darauf ab, die Umsetzung und die Wirksamkeit der zwei Präventionsprogramme wissenschaftlich zu evaluieren. Folgende Fragestellungen sind Gegenstand der Evaluationsstudie:
1. Wie wirksam ist Safe Place, um Stressbewältigungsfertigkeiten und die Resilienz von Schüler*innen der Klassenstufen vier bis sieben zu stärken?
2. Wie wirksam ist Psychische Gesundheit und Schule (IMPRES), um die psychische Gesundheitskompetenz (Wissen, Einstellungen und Hilfesuchverhalten bezüglich psychischer Gesundheit) von Schüler*innen der Klassenstufen acht bis elf zu stärken sowie Stigmatisierung zu reduzieren?
3. Welche Besonderheiten und Vorteile bietet ein Mixed-Methods-Ansatz im Vergleich zu einem rein quantitativen und einem rein qualitativen Forschungsansatz in der Einschätzung der Stressbewältigungsfähigkeiten bzw. psychischen Gesundheitskompetenz von Schüler*innen der Klassenstufen acht bis elf?
4. Wie bewerten Schüler*innen, Lehrkräfte und Schulleitungen die Präventionsprogramme (Einschätzung der Akzeptanz)?
Für die ersten beiden Fragestellungen wird die Wirksamkeit der Präventionsprogramme Safe Place und Psychische Gesundheit und Schule (IMPRES) mit Hilfe eines Vortest-Nachtest-Follow-up Kontrollgruppendesigns evaluiert. Für die dritte Fragestellung wird mit Hilfe eines quantitativen Fragebogens einerseits und qualitativer Fokusgruppen andererseits die Stressbewältigungsfähigkeiten bzw. psychische Gesundheitskompetenz von Schüler*innen der Klassenstufen acht bis elf, die an Psychische Gesundheit und Schule (IMPRES) teilnehmen, erfasst. Die Befunde aus beiden Erhebungen werden miteinander verglichen und im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatzes trianguliert. Für die vierte Fragestellung wird mit Hilfe eines quantitativen Fragebogens einerseits und qualitativer Fokusgruppen andererseits die Einschätzung der Akzeptanz von Schüler*innen, Lehrkräften und Schulleitungen erfasst.
Die Nachfrage durch die Schulen zur Programmteilnahme ist in der ersten Projektphase (Schuljahr 2022/2023) höher gewesen als von den Schulpsycholog*innen abgedeckt werden konnte. Um dem erhöhten Bedarf einer verstärkten psychosozialen Unterstützung gerecht werden zu können, koordiniert das KSH in der zweiten Projektphase (Schuljahr 2023/2024) die Multiplikation der Löwenstarkprogramme zur nachhaltigen Implementation in hessischen Schulen. Dabei werden multiprofessionelle Teams (Lehrkräfte, Fachkräfte aus der Schulsozialarbeit, UBUS-Fachkräfte) durch die Schulpsycholog*innen fortgebildet, die Programme unter schulpsychologischer Supervision an ihren Schulen durchzuführen. Diese Multiplikationsphase wird ebenfalls im Hinblick auf die o.g. Fragestellung evaluiert.
Mehr zu den Programmen:
Safe Place:
Psychische Gesundheit und Schule: https://kultusministerium.hessen.de/schulsystem/schulpsychologie/impres