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Projekt SCESAM

Szenische Grammatik entdecken

Das Projekt SCESAM untersucht wann und wie Kinder mit den Regelmäßigkeiten unseres alltäglichen Lebens vertraut werden. Zu diesen Regelmäßigkeiten, die uns Erwachsenen meist selbstverständlich erscheinen, zählt beispielsweise, dass die Milch in die Küche gehört und nicht in das Schlafzimmer.

Würden Sie die Milch unter dem Bett suchen? Sicherlich nicht, denn der Aufbau unserer Umwelt folgt einer ganz bestimmten Struktur. Ähnlich wie unsere Sprache, setzt sich unsere Umwelt zusammen aus Regeln, die geprägt sind von unserer Gesellschaft und Kultur. Diese Regelmäßigkeiten kennen wir, aber sie sind für uns so selbstverständlich, dass sie uns im Alltag kaum bewusst sind. Beispiele für solche Regeln sind: Die Milch steht im Kühlschrank, nicht unter dem Bett. Die Seife liegt auf dem Waschbecken, nicht darunter. Wie die Grammatik einer Sprache sind wir in der Lage diese Regeln auf ganz neue Szenarien anzuwenden, zum Beispiel, wenn wir in der neuen Küche eines Freundes zum ersten Mal nach der Milch suchen. Zusammenfassend bezeichnen wir dieses Regelwerk als die Grammatik von Szenen oder Szenenwissen. Wir Erwachsene beherrschen diese Grammatik nahezu perfekt und sind effektiv, wenn wir in einer Szene nach einem bestimmten Gegenstand suchen.

Badezimmer-Szene mit Blickbewegungsmuster (Võ & Wolfe, 2013b, S. 204).

Erwachsene Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden gebeten nach der Seife in einer Badezimmerszene zu suchen. Der markierte Bereich auf der Szene zeigt die Position der Blicke. Dieser Bereich bedeckt nur einen kleinen Teil der Szene. Die rote Farbe markiert Bereiche auf die lange geblickt wurde. Die Aufmerksamkeit wurde genau auf die Stelle gelenkt, wo die Studienteilnehmenden aufgrund ihrer Erfahrung den gesuchten Gegenstand erwarteten (hier: beim Waschbecken, Võ & Wolfe, 2013b).

Aber wann erwerben Kinder diese Wissensstrukturen?

Diese Fragestellung untersuchen wir mit Unterstützung der IDeA-Labore.

Ausgewählte Publikationen

Võ, M. L.-H. & Wolfe, J. M. (2013a). Differential ERP signatures elicited by semantic and syntactic processing in scenes. Psychological Science, 24(9), 1816 –1823.

Võ, M. L.-H. & Wolfe, J. M. (2013b). The interplay of episodic and semantic memory in guiding repeated search in scenes. Cognition, 126, 198–212.

Weitere Informationen

Projekt-Flyer

Individuelle Entwicklung