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Projekt EDUCARE

Leitbilder 'guter Kindheit' und ungleiches Kinderleben

Das Projekt EDUCARE beschäftigt sich mit zwei großen Themen: mit Leitbildern ‚guter Kindheit‘ und mit ungleichen Bildungschancen.

Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern in Kindergarten und Grundschule haben aktuell eine große Bedeutung. Ob (Sprach-)Förderung, Ausgleich ungleicher Startchancen oder frühe Erkennung von Lernschwierigkeiten – das Thema wird in den Medien, in Wissenschaft und Politik diskutiert.

In den entsprechenden (fach-)politischen Berichten und Programmen zur (frühen) Förderung von Kindern werden, so unsere These, Leitbilder ‚guter Kindheit‘ konstruiert, die mit bestimmten Vorstellungen von ‚guten‘ Eltern, Kindergärten und Grundschulen einher gehen. Gleichzeitig enthalten diese Leitbilder auch Handlungsaufforderungen, die besonders an Kinder (und deren Eltern) aus prekären sozialen Milieus und mit Migrationshintergrund gerichtet sind. Das Projekt analysiert aus zwei theoretischen Perspektiven, einer kindheits- und einer ungleichheitstheoretischen Perspektive, welche Vorstellungen von ‚guter Kindheit‘ bei den beteiligten Akteuren existieren und wie diese Vorstellungen mit dem Alltag der Kinder und ihren Bildungschancen zusammenhängen. Von Interesse ist zudem, wie diese Gruppen mit den ‚offiziellen‘ politischen Leitbildern ‚guter Kindheit‘ umgehen und inwiefern dies für die Re-Produktion von Bildungsungleichheiten relevant ist. Wesentlich ist, ob und wie sich bei (Nicht-)Übereinstimmungen dieser Vorstellungen und Praktiken (un-)beabsichtigte aber ungleichheitsrelevante Implikationen ergeben, die zum Beispiel bei Übertrittsentscheidungen in die Primarstufe relevant werden.

Ausgewählte Publikationen

Betz, T. & Bischoff, S. (2017). Heterogenität als Herausforderung oder Belastung? Zur Konstruktion von Differenz von frühpädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen. In U. Stenger, D. Edelmann, D. Nolte & M. Schulz (Hrsg.), Diversität in der Pädagogik der frühen Kindheit. Im Spannungsfeld zwischen Konstruktion und Normativität (S. 101–118). Weinheim: Beltz Juventa.

Betz, T., Bischoff, S. & Eunicke, N. (2017). Ungleiche Perspektiven von Eltern auf frühe Bildung und Förderung in Familie und Kindertageseinrichtung. In P. Bauer und C. Wiezorek (Hrsg.), Familienbilder zwischen Kontinuität und Wandel. Analysen zur (sozial-)pädagogischen Bezugnahme auf Familie (S. 212–228). Weinheim: Beltz Juventa.

Betz, T. & de Moll, F. (2015). Sozial situierte Erwartungen von Eltern und pädagogischen Fachkräften an gute Kindertageseinrichtungen. Ein gesellschaftstheoretischer und empirisch-quantitativer Beitrag zur Qualitätsdebatte. Empirische Pädagogik, 29(3), 371–392.

Betz, T., de Moll, F. & Kayser, L. (2015). Soziale Determinanten des Lehrerhandelns. Milieuspezifische und berufsbiographische Einflussfaktoren auf die Kooperation und Kommunikation mit Eltern. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 35(4), 377–395.

Betz, T. & Kayser, L. B. (2017). Children and Society. Children’s Knowledge About Inequalities, Meritocracy and the Interdependency of Academic Achievement, Poverty, and Wealth. American Behavioral Scientist, 61(2), 186–203.