Projekt FrameWord
Worterkennung aus der Frame und Fill-Perspektive: Eine Untersuchung zum Einfluss von Raumfrequenzverarbeitung und Vorhersagegenerierung auf das Lesevermögen
Im Projekt FrameWord wird untersucht, inwieweit Mechanismen, die für die visuelle Objekterkennung beschrieben wurden, auch für die visuelle Worterkennung gelten.
Es gibt eine ganze Reihe an Gründen dafür, dass manche Menschen schneller und genauer lesen können als andere. Dazu zählen unter anderem Unterschiede in der Aufmerksamkeitslenkung, des Arbeitsgedächtnisses, der phonologischen Verarbeitung, aber auch in der visuellen Verarbeitung.
Das Projekt FrameWord baut auf einem Modell der visuellen Objekterkennung auf, welches eine Vereinfachung der Objekterkennung durch Top-Down-Prozesse annimmt. Mithilfe dieses Modells wird untersucht, ob grobe Umrisse eines Wortes dazu genutzt werden können, noch vor dem eigentlichen Erkennen Vorhersagen über die Identität eines Wortes zu generieren. Im Modell wird davon ausgegangen, dass die Prädiktion die Anzahl der potentiellen Wortidentitäten reduziert und somit die eigentliche Worterkennung vereinfachen und beschleunigen kann. Von besonderem Interesse ist, ob die zu untersuchenden neuronale Prozesse der Top-Down-Verarbeitung individuelle Unterschiede in der Worterkennungsgeschwindigkeit und -genauigkeit erklären können. Dazu werden Verhaltensdaten, Elektroenzephalographie-Daten (EEG) und funktionelle Magnetresonanztomographie-Daten (fMRT) erhoben.
Ausgewählte Publikationen
Korinth, S. P., Sommer, W., & Breznitz, Z. (2012). Does silent reading speed in normal adult readers depend on early visual processes? Evidence from event-related brain potentials. Brain and Language, 120(1), 15–26.
Korinth, S. P., Sommer, W., & Breznitz, Z. (2013). Neuronal response specificity as a marker of reading proficiency: Two-fold nature of the N170 revealed after massive repetition. NeuroReport, 24(2), 96–100.
Korinth, S. P., & Breznitz, Z. (2014). Fast and slow readers of the Hebrew language show divergence in brain response ∼200 ms post stimulus: An ERP study. PLoS ONE, 9(7).