Projekt SLICES
Die Thin-Slices-Technik zur Analyse von Unterricht: Eine Re-Analyse von Large-Scale-Daten zum konstruktiven Umgang mit Fehlern
Das Projekt SLICES untersucht, ob die „Thin-Slices“-Technik genutzt werden kann, um Unterrichtsprozesse auch in den für Large-Scale-Assessments typischen sehr großen Stichproben ökonomisch, valide und reliabel abzubilden. Exploriert wird dies anhand des Unterrichtsmerkmals „konstruktiver Umgang mit Fehlern“, welches für den adaptiven Umgang mit heterogenen Lerngruppen hoch relevant ist.
Das Projekt SLICES beschäftigt sich mit der effizienten Analyse von Unterrichtsprozessen. Bisherige Studien aus der Persönlichkeitspsychologie zeigen für die sogenannte „Thin-Slices-Technik“ (Ambady & Rosenthal), dass der erste Eindruck einer Person häufig sehr zuverlässige Einschätzungen liefert, wenn man ihn mit Selbstberichten oder anderen Beurteilungen vergleicht. In ersten Anwendungen auf den schulischen Kontext konnten auch Merkmale von Lehrkräften reliabel und valide erfasst werden. Das SLICES-Projekt wendet diese Technik zur Erfassung des Unterrichtsmerkmals „konstruktiver Umgang mit Fehlern“ in Video-Daten der beiden Studien TIMSS und DESI an. Der Umgang mit Fehlern gilt als habituelle Unterrichtspraktik von Lehrkräften und als Schlüsselmerkmal der Unterrichtsqualität. Es wird zum einen exploriert, inwiefern die „Thin-Slices“-Methode die Analyse von Unterrichtsprozessen deutlich ökonomischer gestalten kann als bisherige Verfahren. Zum anderen wird die Wirkung des konstruktiven Umgangs mit Fehlern als mögliche Gelingensbedingung individueller Förderung in heterogenen Lerngruppen untersucht.