Projekt KonText
Die Rolle kausaler Konnektoren für das Textverstehen in der Grundschule
Das Projekt KonText untersucht, wie grammatische Merkmale von Texten und individuelle Merkmale der Lesenden (z.B. Mehrsprachigkeit) das Textverständnis beeinflussen. Im Mittelpunkt steht dabei das Verstehen sprachlicher Mittel zur Kennzeichnung von Grund-Folge-Zusammenhängen, sogenannte kausale Konnektoren (z.B. weil, denn, deshalb). Das Projekt möchte herausfinden, (i) ob die explizite Markierung kausaler Relationen das Textverstehen erleichtert, (ii) für welche kausalen Konnektoren dies gilt und (iii) welche Schüler*innen davon profitieren.
Laut den Bildungsstandards für die Primarstufe zählt zu den erwarteten Fähigkeiten im Bereich Leseverstehen, dass Schüler:innen explizite oder durch einfaches Schließen zu gewinnende Textinformationen ermitteln und dabei auch sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs beachten. Zu diesen sprachlichen Mitteln zählen u.a. sogenannte Konnektoren (z.B. weil). Diese markieren Beziehungen zwischen Sachverhalten (z.B. Kausalität), sind aber weder notwendig noch hinreichend zur Herstellung von Kohärenz. Im Mittelpunkt des Projekts steht das Verstehen kausaler Relationen. Gerade in Texten, die der Wissensvermittlung dienen und in denen sich Zusammenhänge nicht mithilfe von Vorwissen oder Weltwissen erschließen lassen, ist es zentral, Grund und Folge bzw. Ursache und Wirkung identifizieren zu können. Interessant ist dabei, dass kausale Beziehungen mittels verschiedener Konnektoren (z.B. weil, denn, deshalb, nämlich, wegen) ausgedrückt werden können.
Trotz erster empirischer Befunde, dass kausale Konnektoren das Textverstehen erleichtern, ist weiterhin unklar, von welchen individuellen Merkmalen der Lesenden (Mehrsprachigkeit, Lesefähigkeiten, Arbeitsgedächtnis) dieser positive Effekt abhängt. Außerdem ist offen, ob der positive Effekt für alle expliziten Markierungen kausaler Zusammenhänge zu beobachten ist oder ob es Unterschiede bezüglich des Konnektors und seiner grammatischen Merkmale gibt. Diesen Fragen widmet sich das vorliegende Projekt.