Projekt KoPaS
Multiprofessionelle Kooperation und Professionalisierung zur fachbezogenen Sprachbildung im schulischen Ganztag
Da die Grundschule insbesondere vor dem Hintergrund von Flucht- und
Zuwanderungsbewegungen mit einer wachsenden Anzahl an Kindern mit unterschiedlichen
Lernausgangslagen unter sprachlicher Vielfalt umzugehen hat, sind entsprechende unterrichtsbezogene
Ansätze, welche eine fächervernetzende, themenbezogene und differenzierende Sprachförderung
umsetzen, besonders relevant. Im Mittelpunkt des Projekts steht somit die individuelle Förderung von
Grundschulkindern unterschiedlicher Lernausgangslagen und Herkunftssprachen durch die professionell
Beteiligten am schulischen Ganztag sowie die Gewinnung von Erkenntnissen zu Effekten der
Unterrichtsgestaltung hinsichtlich der individuellen Entwicklung der Schüler:innen.
Eine zentrale Herausforderung von Ganztagsschulen im Primarbereich besteht darin, qualitätsvolle Bildungsprozesse in Verbindung von Unterricht und Nachmittagsangebot umzusetzen, die den individuellen Voraussetzungen der Kinder und ihrer sprachlichen Vielfalt gerecht werden. Zur Sicherung von Prozessqualität gelten eine gelingende Kooperation zwischen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften sowie eine thematische Verknüpfung von Inhalten als essentiell (StEG, 2019). Die Thematik der durchgängigen sprachlichen Bildung von ein- und mehrsprachigen Grundschulkindern als gemeinsamer Gegenstand birgt das Potenzial, die multiprofessionelle Zusammenarbeit im schulischen Ganztag in formalen und informalen Bildungskontexten voranzubringen. An dieser Stelle setzt das interdisziplinäre Projekt „Multiprofessionelle Kooperation und Professionalisierung zur fachbezogenen Sprachbildung im schulischen Ganztag“ (KoPaS) an, das im Rahmen der BMBF-Förderrichtlinie „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft: Individuelle Potenziale entwickeln und Übergänge gestalten“ gefördert wird. Ziel des Projekts ist es, die fachliche und sprachliche Lernentwicklung von Grundschulkindern der Jahrgangsstufen 3 und 4 über ein Schuljahr unter Nutzung von bereits evaluierten Ansätzen zum sprachsensiblen (Fach-)Unterricht und unter Einbezug von individueller Mehrsprachigkeit im schulischen Ganztag zu fördern. Eine kontextualisierte sprachliche Bildungsarbeit soll durch die mehrperspektivische und vernetzte Bearbeitung des Themenschwerpunkts Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in formalen und informalen Bildungskontexten des Ganztags ermöglicht werden (vgl. Arnoldt, 2011). Im Zentrum steht zudem die Förderung der Kooperation zwischen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften, um zu einer längerfristig vernetzten Bearbeitung unterschiedlicher Thematiken der individuellen Förderung im schulischen Ganztag beizutragen. Das Projekt wird als quasi-experimentelles Kontrollgruppendesign an den drei Projektstandorten Frankfurt, Bamberg und Berlin umgesetzt und beinhaltet zwei Experimentalgruppen (EG1: sprachliches Scaffolding; EG2: sprachliches Scaffolding unter Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit; WKG: Wartekontrollgruppe).