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Projekt UfEBB

Ungleichheit in frühkindlichen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarrangements

Das Projekt fokussiert die frühpädagogische öffentliche Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern unter drei Jahren vor dem Hintergrund ungleicher Bedingungen des Aufwachsens.

Die Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarrangements die Eltern von drei- bis sechsjährigen Kindern in Deutschland wählen, sind maßgeblich durch den Besuch einer Kindertageseinrichtung geprägt. Bei unter dreijährigen Kindern indessen ist dies häufig noch eher die Ausnahme und gesellschaftlich auch nicht unumstritten. Die vorliegenden Befunde zeigen: Kinder aus privilegierten sozialen Gruppen sind zwar insgesamt in den Einrichtungen überrepräsentiert, aber zugleich gibt es frühpädagogische Einrichtungen in denen Kinder aus unterprivilegierten sozialen Gruppen in der Mehrheit sind. Über die spezifischen Bedingungen und die Ausgestaltung der pädagogischen Praxis in Einrichtungen für unter Dreijährige und über die Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarrangements in dieser Altersgruppe ist wenig bekannt – insbesondere angesichts der ungleichen Bedingungen des Aufwachsens. Auch die Überzeugungen von Fachkräften und Eltern sind kaum erforscht. Das Projekt fokussiert hierzu kontrastiv ausgewählte frühpädagogische Einrichtungen und ihr Profil und beleuchtet das professionelle Selbstverständnis der Fachkräfte und ihr pädagogisches Handeln. Zudem werden die Überzeugungen von Eltern unterschiedlicher sozialer Gruppen analysiert und danach gefragt, was sie bewegt, ihre Kinder in einer Kindertageseinrichtung betreuen zu lassen. Methodisch kommen teilnehmende Beobachtungen in Kindertageseinrichtungen und Interviews mit Eltern sowie Gruppendiskussionen mit frühpädagogischen Fachkräften zum Einsatz.

Leitende Fragestellungen sind:

  1. Welche Vorstellungen haben Eltern von frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung (und der Rolle von Eltern und  Fachkräften), welche Arrangements „wählen“ sie und wie agieren sie in Kindertageseinrichtungen (entsprechend ihrer sozialen Position)?
  2. Welche Vorstellungen haben Fachkräfte von frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung (und der Rolle von Eltern  und Fachkräften), welche Arrangements bieten sie in der Einrichtung  an und wie interagieren sie in Kitas und mit Eltern  (entsprechend ihrer sozialen Position)?
  3. Welche unterschiedlichen, respektive ungleichen Arrangements zeigen sich in Einrichtungen (Zusammensetzung des Klientels, Zusammensetzung der Fachkräfte,  besondere Angebote für ‚Risikokinder‘, Finanzierungsgrundlage(n), etc.)?

Ausgewählte Publikationen

Andresen, S. (2013). Die schwierige Balance zwischen Fürsorge und Freiheit. Kinder verbringen immer mehr Zeit in Kindertageseinrichtungen und Schulen-doch fühlen sie sich dort auch wohl?. In DJI Impulse: Kinder- und Jugendhilfe im Wandel (pp. 22–26). München: DJI Verlag.

Betz, T. (2013). Anforderungen an Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. In M. Stamm, & D. Edelmann (Eds.), Handbuch Frühkindliche Bildungsforschung (pp. 259–272). Wiesbaden: Springer VS.

Leuzinger-Bohleber, M. (2012). Ein transdisziplinäres Klassifikationssystem emotionaler Störungen als Reflexionsrahmen für Emotionen in Organisationen – ein Beispiel. In T. Hoyer, U. Beumer, M. Leuzinger-Bohleber (Hrsg.), Jenseits des Individuums – Emotion und Organisation (S. 21-43). Schriften des Sigmund-Freud-Instituts, Reihe 3: Psychoanalytische Sozialpsychologie, Bd. 6. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.